Die Ursprünge des Kung-Fu sind ziemlich ungewiß und verlieren sich in der Legende. Der erste Hinweis auf diese waffenlose Kampftechnik bezieht sich auf den Kaiser Huang Ti, der ca. 2600 v. Chr. lebte. Die Chronik berichtet von einem mythischen Kampf, der zwischen Huang Ti und einem gehörnten Dämonen namens Ch'ih Yu stattfand und der mit dem Sieg von Huang Ti endete. Aus dieser legendären Heldentat entstand eine Art Gedächtnisfeier mit religiösem Hintergrund. Bei dieser wurden die Teilnehmenden in zwei Gruppen geteilt. Auf der einen Seite stellten sich die auf, welche Ch'ih Yu darstellten, auf der anderen Seite diejenigen, die sich ohne Gebrauch irgendeiner Waffe verteidigen mußten. Die Mitglieder der ersten Gruppe trugen Helme mit langen Hörnern, mit denen sie versuchen mußten, ihre Gegner aufzuspießen. Die Gegenpartei entwickelte eine Art rudimentärer Form der Selbstverteidigung, basierend vor allem auf der Wirksamkeit von Paraden. Während der Herrschaft von Huang Ti begann die Verbreitung von Übungs- anweisungen, die auf Grund medizinischer Erfahrungen entstanden. Sie hatten die Stärkung des Körpers durch spezielle Atemtechniken zum Ziel. Der Name dieser ersten Ubungsformen war bereits Cong-Fu.

Während der Chou Dynastie (1100-250 v. Chr.) setzte sich die blühende Ent- wicklung dieser rudimentären Form des Kampfes ohne Waffen fort, wie in eini- gen Schriften aus dieser Epoche berichtet wird. Die Verkündungen von Kung- Fu Tse (Konfuzius) und von Lao Tse (Autor des Tao Te Ching) erschienen wie eine theoretische Voraussetzung für jene Schulen der Kampfkünste, die sich in der Folge entwickelten. Von großer Bedeutung war die Zusammenstellung von Übungen für die Entwicklung der inneren Macht (ch'i") und der geistigen Herrschaft("'i"), die von dem Arzt Hua To (190-265) geschaffen wurde. Diese Übungen gehen von dem Wesen folgender fünf Tiere aus: Bär, Kranich, Hirsch, Affe und Tiger. Sie sollen die verschiedenen physischen Fähigkeiten des Menschen verkörpern. Der erste moderne Kung-Fu Stil entstand während der Periode der drei Königreiche (220-280) durch Kwoon Yee. Dieser Stil wurde „lange Hand" genannt und basierte auf dem Prinzip des Angriffs auf Distanz. Mit der Ankunft von Ta Mo im Süden Chinas (ca. 520) kann man die Entstehung des Kung-Fu sicher datieren.

Von Ta Mo, der auch unter dem Namen Bodhidharma bekannt ist, erzählt man, daß er ein Sohn des Inderkönigs Sugandha gewesen sei und eine kriegerische Erziehung durch den großen Lehrer Prajnatra bekommen habe. Ta Mo war nach China gekommen, um seine Auffassung nach Buddhismus zu verbreiten. Er wurde jedoch vom Kaiser Liang Wu Ti, zu dem er gekommen war, um zu predigen, nicht angehört. Von diesem verstossen, hat er mit einigen Anhängern Zuflucht im Kloster von Shaolin in der Provinz Honan gesucht. Hier begann er seine Lehre, die auf erschöpfenden Meditationen basierte, zu verbreiten. Seine Übungen erforderten eine völlige seelische und körperliche Hingabe der jungen Schüler. Es geschah oft, daß diese während der Meditation vor Erschöpfung einschliefen. Um dies zu vermeiden entwickelte Ta Mo 18 Übungen zur Konditionsverbesserung, (Die berühmten "18 Hände des Buddha" oder auch "18 Lohan Hände") um dadurch Körper und Geist der Schüler zu stärken. Einige dieser Übungen sind in die Grundformen des chinesischen Boxens eingegangen. Andere Berichte über Kung-Fu gegen Ende des 10. Jahrhunderts stammen vom Kaiser Tai Tzu (Sung Dynastie), der 32 Kampfstellungen für die große Distanz in Regeln faßte und diese ch'ang ch'uan nannte. Durch einen General des kaiserlichen Heeres entstand dann eine der Hauptschulen des Kung-Fu. Diese Kampfmethode basiert auf der Kraft gradlinig ausgeführter Fauststöße. Diese Kunst existiert bis zum heutigen Tag unter dem Namen Hsing i". Kaum hundert Jahre später entwickelte ein ergebener Schüler von Konfuzius, Chan San Feng, ein eigenes Kampfsystem. Dieses brachte Bewegung in das moderne T'ai chi ch'uan", die wichtigste der weichen" Schulen des Kung-Fu.

Man sagt, daß Chan von einem Kampf zwischen einer Schlange und einem Kranich fasziniert gewesen sei. Obwohl der Kranich aus allen Stellungen an- griff, gelang es der Schlange immer wieder den Angriffen mit schnellen Bewe- gungen auszuweichen, bis die Schlange am Ende siegte. Davon tief beein- druckt schaffte Chan eine auf der Beobachtung der Bewegungen dieser beiden Tiere basierende, weichere Kampfart. Man nannte sie nei-chia" oder inneres System", wobei an den kraftvollen Formen der äußeren" Schule von Shaolin gravierende Änderungen vorgenommen wurden. Im Tempel der weißen Wolke, in den Bergen im Westen Pekings gelegen, bildete sich so eine Schule der Kampfkünste, bei der das "nei-chia" mit einer ganzen Reihe von Vorbereitungs- übungen, genannt ch'i kung, abwechselte. Mit der Entstehung des nei-chia zeichnete sich der zukünftige Bruch zwischen den zwei bedeutendsten Auffassungen vom Kung-Fu, vertreten durch die beiden Hauptschulen,

die äußere (harte) Schule und die innere (weiche) Schule ab. Die eine, beeinflußt durch die Zen-Lehre des Ta Mo aus Shaolin, betonte einen harten und kräftigen Stil. Die andere, unter taoistischem Einfluß, betonte Prinzipien, die denen der Japaner mit ihrem Konzept des Ju" näher standen. Zur Zeit der inneren Unruhen und der daran anschließenden Flucht der Zivilbevölkerung in die Klöster, geschah es zum ersten Mal, daß nicht nur die Ange- hörigen des geistlichen Standes in die Kampfkünste eingeweiht wurden. Auf Grund dieser Tatsachen gestaltete sich die zukünftige Entwicklung des Kung Fu: Bei Abbau des philosophischen Gehalts und steigender Zahl der Übenden erreichte Kung-Fu eine bedeutende Verbreitung.


Datenschutzerklärung
Eigene Webseite von Beepworld
 
Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der
Autor dieser Homepage, kontaktierbar über dieses Formular!